Edtech-Trends: Aktives Lernen mit Augmented Reality

Lernen mit Augmented Reality kombiniert virtuelle und reale Welt und soll Lernenden abstrakte Themen anschaulich vermitteln – doch wie sieht das in der Praxis aus?

12. February 2019, Manuel Nitzsche, Instructure

Verschiedene Medien wie Text, Audio, Bild oder Video haben unterschiedliche Stärken bei der Vermittlung von Inhalten. Aber selbst ein gut gemachtes Video kann nur eine Aussenansicht komplexer Systeme liefern. Wie können angehende Ingenieure wirklich erfahren, wie Luftströme in einer Flugzeugturbine verwirbelt werden? Oder zukünftige Ärzte verstehen, wie Blug durch eine defekte Herzklappe zurückströmt? Im Filmklassiker "Die phantastische Reise" werden Wissenschaftler geschrumpft und reisen mithilfe eines U-Boots durch den Körper, um einem Patienten zu helfen. Doch was 1966 noch Zukunftsmusik war, kann heute Realität werden – zumindest aus Sicht von Studierenden. Die Lösung: Lernen mit Augmented Reality (AR).

Augmented Reality kombiniert virtuelle und reale Objekte

Im Gegensatz zu Virtual Reality, die Nutzer vollständig in eine künstliche, virtuelle Umgebung versetzt, kombiniert AR die virtuelle und reale Welt. In der Spielewelt hat sich das bereits durchgesetzt – Stichwort Pokemon GO. Auch in der Wirtschaft finden sich zahlreiche Anwendungen. Wie soll ein Grossgerät in eine Maschinenhalle gebracht werden? Welche Teile müssen abgebaut werden, was kann stehen bleiben? Das lässt sich über AR-Anwendungen perfekt visualisieren, anschaulich machen und somit leichter planen. Doch AR kann mehr: in AR-Anwendungen können Nutzer in Echtzeit mit Stimme, Gestik und Körperbewegungen mit den virtuellen Objekten interagieren.

Wie profitieren Lernende von Augmented Reality?

Diese Möglichkeit zur Interaktion ist, neben der Visualisierung, der zweite grosse Vorteil des Lernens mit Augmented Reality. Dabei kann die Interaktion auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden: Im einfachsten Fall zwischen Lernenden und dem Lernmaterial, aus reiner Anschauung wird "learning by doing". Damit ist das Lernen mit Augmented Reality nicht nur für abstrakte Inhalte wie Magnetfelder oder Strömungsverhalten hilfreich, sondern auch für manuelle Arbeitsabläufe wie die Wartung von technischen Geräten. Wird eine AR-Anwendung zusätzlich in ein gemeinsam genutztes LMS integriert, können Lernende auch miteinander agieren – und das ganz natürlich. Im besten Fall verbindet das LMS zusätzlich Lernende und Lehrende und erlaubt so Feedback und eine Anpassung des individuellen Lernpfads bis hin zum personalisierten Lernen.

Mehr Spass am Lernen mit Augmented Reality

Der Hype um AR-Spiele wie Pokemon GO zeigt: AR-Anwedungen machen Spass. Da ist einerseits das spielerische Element und das Vergnügen daran, sich mit anderen Nutzern zu messen. Wie ich in diesem Beitrag zur Gamification im Bildungsbereich zeigte, führen spielerische Elemente zu besseren Lernerfahrungen. Doch AR-Anwendungen können noch mehr: sie beziehen alle Sinne des Lernenden mit ein und verbessern Koordination und körperliche Fähigkeiten. Das motiviert: Lernen mit Augmented Reality macht die Nutzer zufriedener, verbessert die Konzentration und spornt sie zu Höchstleistungen an.

Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen mit Augmented Reality: Gut designte und stabile Systeme

Um die möglichen Vorteile des Lernens mit Augmented Reality auch zu realisieren, müssen vor allem die technischen Voraussetzungen stimmen. Auch wenn Datenbrillen und -handschuhe futuristisch aussehen und auf Messeständen gut ankommen: in praktischen Anwendungen wird kaum ein Lernender über einen längeren Zeitraum ein schweres und sperriges Head Mounted Display freiwillig tragen. Daher bietet sich die Umsetzung von AR-Anwendungen über das Smartphone an. Auch die Darstellung der virtuellen INhalte muss stimmen: Werden zu viele Informationen eingeblendet oder tauchen sie zum falschen Zeitpunkt auf, werden die Lernenden eher verwirrt und abgelenkt. Und schliesslich müssen die Systeme stabil laufen – geht bei einer GPS-basierten Anwendung das Signal verloren oder stimmen die Koordinaten nicht, macht auch die beste Anwendung keinen Spass mehr. Auch hier hilft die Integration der AR-Anwendungen in ein modernes, cloudbasiertes LMS: Durch die automatischen Updates ist das System immer auf dem neuesten Stand und bereit, die Nutzer in neue Lernwelten zu "ent"- führen. In diesem Sinne: Es lebe das Lernen – mit Augmented Reality.

Sie können mich gerne direkt kontaktieren, meine E-Mail: mnitzsche@instructure.com, Blog